Wir kennen sie alle, diese Menschen, die immer tiefen-entspannt durch die Gegend laufen, denen alles einfach gelingt. Bei ihnen hat man das Gefühl sie stehen mitten in ihrem Ying und Yang, Zeitmanagement und Organisation wurde ihnen mit der Muttermilch gegeben. Stress ist für sie ein Fremdwort.
Und dann gibt es uns, deren Tag auch locker 72h haben könnte, die sich immer wieder selbst verzetteln, weil man mal wieder nicht nein sagen konnte und weil man doch auch allen irgendwie gerecht werden will. Man fühlt sich wie ein Eichhörnchen auf Amphetamine und am Ende hat man doch nur die Hälfte geschafft, weil das auferlegte Pensum an Aufgaben und Vorhaben selbst von drei Leuten nicht machbar gewesen wäre. Freitags ist man dann so platt, dass man keine Wochenende, sondern eine Delfin-Therapie bräuchte.
Stress, ein Wort, das jeder kennt und auch jeder schon empfunden hat, aber was passiert mit uns, wenn wir Stress haben? Aber eins vorweg: Stress kann krank machen, sehr krank sogar, wenn man nichts dagegen tut.
Was ist Stress?
Zunächst wird Stress wie folgt definiert: Ein auslösender Reiz, auch Stressor, versetzt unseren Körper in höchste Alarmbereitschaft, um eine erhöhte Leistungsbereitschaft zu haben. In diesem Satz steckt schon ganz viel drin. Unser Organismus in Alarmbereitschaft und erhöhe Leistungsbereitschaft. Mal ganz unter uns gesprochen, dass das auf Dauer nicht gesund sein kann liegt wohl auf der Hand.
Was das mit unseren Köpfen macht, möchte ich gerne an einem Beispiel beschreiben: Wenn der Chef auf einen zukommt und fragt, ob man für ihn einen Termin mit dem Vorstand übernehmen kann, weil er im Urlaub ist, kann das ganz unterschiedliche Auswirkungen haben: Der eine bekommt weiche Knie und der Magen-Darm Trakt spielt kurzfristig verrückt, die nächste setzt den Termin völlig unberührt in den Kalender und wiederum der oder die nächste denkt sich, das ist die Chance meines Lebens und bastelt total motiviert bis tief in die Nacht eine Präsentation. Die Bitte unseres Chefs wird auch als Stressor bezeichnet, also ein äußerer Reiz, der unseren Körper in erhöhte Aufmerksamkeit versetzt. Wir sehen hier eine Situation, die verschiedene Blickwinkel hat.

Gibt es Unterschiede?
Bei zwei der drei Betrachtungsweisen bzw. Personen entsteht Stress. Bei unserem motivierten Präsentationsgestalter entsteht positiver Stress, auch Eu-Stress genannt. Dieser lässt uns zu Höchstleistungen hochfahren. Bei der Person mit den weichen Knien entsteht Di-Stress, das ist der negative, krankmachende Stress, der uns möglicherweise hemmt unser Können zu zeigen.
In der psychologischen Stressforschung geht man davon aus, dass erst die kognitive Bewertung, sprich, sehe ich eine Chance mich weiterzuentwickeln oder macht mir eine Situation echt Angst, Stress auslöst. Ob ich eine Situation als bedrohlich empfinde oder sie mich überhaupt nicht interessiert, hängt auch von den Bewältigungsstrategien, die mir zur Verfügung stehen, ab. Wenn ich weiß, der Termin beim Vorstand ist für mich nur ein weiterer Termin in meinem Kalender und ich kann den mit Leichtigkeit wuppen, empfinde ich auch keinen Stress.
Fazit
Also um jetzt nochmal alles auf den Punkt zu bringen: Es gibt positiven und negativen Stress, beides fordert unseren Geist und unseren Körper zu erhöhter Leistungsbereitschaft. Während der positive Stress unsere innere Motivation enorm steigert und wir dabei sogar Spaß haben, macht uns der negative Stress fertig und je mehr Bewältigungsstrategien wir dafür benötigen, um ihn zu überwinden, desto mehr Stress haben wir. Ausgelöst werden diese Reaktionen durch Stressoren, also Dinge, die auf uns einwirken. Diese lösen allerdings nur Stress aus, wenn wir sie dementsprechend bewerten. Ist der Reiz irrelevant, entsteht auch kein Stress. Eigentlich ganz einfach. Wir müssen nur unsere Denkmuster verändern und schon haben wir keinen Stress mehr.
Klingt einfach, ist es aber natürlich nicht. Aber mit dem Bewusstsein können wir die nächste stressige Situation einfach mal kurz von Außen betrachten und unsere Bewertung hinterfragen und überdenken. Vielleicht gibt es Stressoren, die man mit ganz einfachen Mitteln abstellen kann oder man findet einen Weg die Situation in positiven Stress umzuwandeln.
Als kleine Hilfe habe ich Euch einen Stress-Analysebogen zum Runterladen eingefügt.
In diesem Sinne Take it easy
Eure Jenny