Perfektionismus

Warum es besser ist, nicht perfekt zu sein

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Hallo Freunde des MindfulGreen Blogs!

Wer von euch kennt folgende Situationen nicht? Ihr müsst vor einer Gruppe reden und hinterher denkt ihr über jedes Wort und dessen Wirkung im Detail nach? Oder ihr bemerkt nach einem wichtigen Kundengespräch, dass ihr einen Zahnpastafleck auf dem Shirt habt? Jetzt gehen in uns die negativen Gedankenspiralen los. Ich kenne das nur zugut. 

Deshalb möchte ich euch in diesem Artikel erklären, warum schlechte Gedanken an dieser Stelle vollkommen überflüssig sind und warum ein Fleck auf dem Shirt euch sogar zu Erfolg verhelfen kann. Denn Perfektionismus ist out!

Was ist Perfektionismus?

Beginnen wir doch mal mit der Beschreibung von Perfektionismus, denn er frisst bei den meisten Menschen unwahrscheinlich viel Energie. Es gibt hierfür in der Psychologie keine einheitliche Definition, jedoch konnten Wissenschaftler Facetten dieses Persönlichkeitsstils herausarbeiten. Perfektionistische Menschen streben nach Fehlerlosigkeit mit der Tendenz alles überkritisch zu bewerten. Perfektionisten haben an sich und an ihr Umfeld einen extrem hohen Leistungsanspruch. Ihr merkt schon, die meisten von euch werden einen mehr oder weniger ausgeprägten Hang zum Perfektionismus haben. An dieser Stelle nochmal der Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keinen Besuch beim Psychologen oder einem Arzt. Sollte euch dieses Thema schwerer Beschäftigen, bitte ich euch, professionelle Hilfe aufzusuchen!

Jetzt kommt aber die gute Nachricht an alle nach Perfektion strebenden Menschen da draußen: Keep cool! Denn niemand mag Perfektion. Wenn wir Personen wahrnehmen, die nahezu perfekt wirken, entwickeln wir ein Gefühl von Minderwertigkeit. Auch wollen wir keine ausschließlich perfekten Menschen in unserem Umfeld haben. Mal ehrlich: Wir lieben doch die kleinen Macken und Fehler bei anderen ;). 

Perfektionismus ist out

Zwei Gründe, warum Du Deinen Perfektionismus noch heute aufgeben kannst!

Mit den kommenden zwei Effekten aus der Psychologie möchte ich euch heute zeigen, dass Perfektion sowas von out ist.  

Der Pratfall-Effekt

Der Psychologe Aronson, der zahlreiche Preise für seine herausragende Forschung gewann, machte ein spannendes Experiment. Er lies seine Probanden eine ganze Menge Quizfragen beantworten. Während des Experiments konnte man hören, wie einer der Probanden einen Becher Kaffee umwarf. Die Zuschauer, die dieses Treiben beobachteten, fanden diesen Probanden sympathischer als alle die, die alle Fragen richtig beantworteten und „perfekt“ schienen. Eigentlich eine coole Geschichte. Beim nächsten Fauxpas, der euch passiert, denkt dran: Es macht euch sympathischer. Wer will das nicht?

Wichtig ist nur, um gewonnene Sympathien nicht gleich wieder zu schmälern: Rechtfertigt euch nicht, gesteht den Fehler ein und versucht ihn wieder gut zu machen. 

Wir sind alles nur Menschen und unsere Menschlichkeit ist ein wertvolles Geschenk!

Der Spotlight-Effekt

Der zweite Effekt, warum wir uns in Bezug auf unsere Leistung entspannen sollten, ist der Spotlight-Effekt. Thomas Gliovich benannte diesen Effekt zum ersten Mal. Wenn wir eine grandiose Leistung ablegen und uns Kollegen dabei zuschauen freuen wir uns mehr, als wenn wir das ohne Zuschauer machen. Denn die Anwesenheit von anderen Menschen wirkt als emotionaler Verstärker. Andersherum machen wir uns viel zu viele Gedanken, wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie wir uns das wünschen. Denn hier kommt die Erklärung: Wir neigen dazu, dass wir die Wirkung unserer Leistung auf andere maßlos überschätzen. Wenn wir uns in einem Vortrag versprechen, interessiert das unsere Zuhörer so rein gar nicht. 

Gliovich schickte Studenten mit einem ziemlich uncoolen Shirt in den Hörsaal und befragte hinterher den Träger des Shirt, was er glaubte, wieviele sich über sein Shirt lustig gemacht haben. Die Studenten mit dem Shirt gaben an, dass sie von der Hälfte des Hörsaals beobachtet und bewertet worden seien. Die Realität war anders. Mindestens dreiviertel der Studenten im Hörsaal haben den Studenten mit dem Shirt nicht mal wahrgenommen. Witzig oder? 

Genauso ist das auch mit guten Leistungen. Andere Menschen sind von guten Argumenten in einer Diskussion weniger beeindruckt, als wir das denken.

Was sagt uns das?

  1. Fehler machen uns sympathischer.
  2. Wir überschätzen die Wirkung unserer Leistung auf andere.

Daher hier mein Appell: Wir müssen nicht perfekt sein, um von anderen bewundert oder akzeptiert zu werden. Es sind unsere special effects, die uns nahbar und sympathisch machen. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen halten.

In diesem Sinne take it easy

Jenny

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Gabriele Keller

    Komisch ich möchte immer perfekt sein finde aber gerade das nicht so perfekte sympathisch. Oft sage ich perfekt ist langweilig. Mit dem Wissen gehe ich heute mal gelassen in den Tag, war mir bis jetzt garnicht so bewusst. Danke für den Beitrag.

  2. Sarah

    So wahr und doch so oft vergessen! Daher ist der Artikel eine schöne Gedankenstütze und Reminder, dass man sich selbst nicht so wichtig nehmen muss 🙂

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